Das Ende einer Grillmeister-Ära
Die legendäre „Schwarzwald Bodensee Liga Wurscht “ gibt es nicht mehr im Stadion .
Fast vier Jahrzehnte gab Franz Rimböck bei den SGA-Fußballspielen die Würste aus, jetzt ist Schluss Markenzeichen: Den weißen Hut trug Franz Rimböck immer, wenn an der Grillfpanne stand.
Aulendorf sz Nach 38 Jahren hat Franz Rimböck seine letzte Wurst im Wecken als SGA-Grillmeister verkauft. Zuletzt legte er die Würste beim heimischen Saisonabschluss der SGA-Fußballer im Stadion auf. Fortan will er die Spiele als Zuschauer verfolgen.
„Da werden einige erstaunt sein, wenn sie mich dann nicht mehr im Verkaufsraum, sondern am Spielfeldrand sehen“, scherzt Rimböck. Knapp 40 Jahre lang verpflegte er die Fußballfans und -spieler mit seinen Würsten und achtete dabei besonders darauf, dass die Haut nicht weich und folglich gut zu beißen ist. „Dafür habe ich immer Pflanzenfett verwendet und die Würste in einer Pfanne gegrillt“, verrät er sein Geschmacksgeheimnis. Eine angebrannte oder gar schwarze Wurst habe es bei ihm auch nach Jahrzehnten des Brutzelns und Wendens nicht gegeben, versichert der 77-Jährige, lacht und erinnert sich an seine Grillanfänge.
Im Jahr 1976 bittet ihn der damalige Grillmeister um Hilfe, schließlich wurden zum ersten Punktspiel zwischen Aulendorf und Reutlingen in der damaligen Schwarzwald-Bodensee-Liga über 2000 Zuschauer erwartet. „Es waren dann glaube ich 2400 Fans da. Aulendorf war gerade in die Liga aufgestiegen, Reutlingen abgestiegen. Und wir haben das ganze Spiel über durchgearbeitet und rund 1500 Würste ausgegeben“, beziffert Rimböck. Bei den weiteren Spielen gegen Gegner wie Ulm und Friedrichshafen kümmerte sich Rimböck weiterhin um die Verpflegung aus der Pfanne und verkaufte in seiner ersten Saison bei jedem Spiel durchschnittlich 500 Grillleckereien – heute seien es pro Spiel rund 100 Würste. Nach kurzer Zeit stemmte das Original, die Aufgabe alleine, das während seiner Grilleinsätze als Markenzeichen immer einen weißen Hut getragen hat, . Und zwar 38 Jahre lang.
Rücktrittsgrund: Alter
Als Grund für seinen Rücktritt nennt der Metzgermeister das Alter: „Wenn ich eine Weile stehe, dann tun mir die Füße und das Kreuz weh. Ansonsten hätte ich gerne die 40 Jahre voll gemacht. Aber es hat einfach keinen Wert mehr und so überlasse ich den Jungen die Arbeit“, meint Rimböck und lacht erneut. Ihm sollen seinen Informationen zufolge Otto Steinhauser und Manuel Weilekes als Grillmeister nachfolgen.
Rimböck zeichnete sich nicht nur durch die Qualität seiner Grillwürste aus. In all den Jahren hatte er auch immer einen lockeren Spruch auf den Lippen oder einen Witz parat. „Wir haben viel gelacht und ich habe mich immer gefreut, wenn ich alte Bekannte wieder gesehen haben“, zählt das SGA-Mitglied die schönen Seiten seiner ehrenamtlichen Tätigkeit auf. Mehrfach wurde er dafür ausgezeichnet, wie die Urkunden, die über seinem Esstisch hängen, belegen. Und so freut er sich heute noch über die im Jahr 2011 verliehene Ehrennadel in Gold für seine 40-jährige Mitgliedschaft.